Ausrüstung der Templer - Historischer Überblick Die Tempelbrüder bekamen auf Basis ihrer Ordensregeln grundsätzlich eine gute Ausrüstung gestellt.Viele nicht ritterliche Krieger im säkularen Bereich hätten die Mittel für die Bewaffnung und Rüstung nicht aufbringen können. Wichtig ist außerdem, dass die Rüstung nur auf Befehl angelegt werden durfte. Die einzige Ausnahme hiervon war die Kettenhaube vor der Schlacht, die nach dem Aufsetzen aber nicht mehr ohne Genehmigung abgesetzt werden durfte. Waffenrock Bevor die Heraldik aufkam, schützte der Waffenrock den Panzer vor der Sonneneinstrahlung, die das Eisen sehr stark aufheizen konnte. Der Waffenrock wurde stets nur zur Rüstung getragen und ist auf Abbildungen des alten Europas erst ab dem 13. Jahrhundert häufiger anzutreffen. Sogar im sonnigen Sizilien wurden Ritter im „Liber ad honorem Augusti“ (rund 800 Jahre alte einzigartige Text- und Bilderchronik des Dichters Petrus de Ebulo zur Machtübernahme des Stauferkaisers Heinrich VI. im von den Normannen beherrschten Königreich Sizilien)noch ohne Sonnenschutz dargestellt. Den Tempelbrüdern wurde er jedoch in Artikel 140 gewährt und für die Dienenden in Artikel 141 nochmals präzisiert. Obwohl mehrere Quellen den Waffenrock der Templer beschrieben, ist nicht ganz klar, wie er um 1190 ausgesehen hat. Gesichert ist, dass der Waffenrock der Dienenden Brüder schwarz (bzw. dunkelbraun) war und zwei rote Kreuze zur Kennzeichnung hatte: Eines auf der Brust und eines auf dem Rücken. Diese Kreuze waren sehr wahrscheinlich so ausgestaltet wie auf dem Habit, d.h. etwa handgroß und getatzt. Ein Brief von Papst Gregor IX. (datiert auf den 9. Januar 1240), der ähnlich auch an andere Ritterorden verschickt wurde, gewährte den Brüdern einen neuen, bequemeren Waffenrock. Gleichzeitig beschreibt er den alten Waffenrock ("Cappa clausa") als die Arme und Hände bedeckend und dadurch behindernd. Der Begriff "Cappa" lässt zusätzlich möglicherweise auf eine Kapuze schließen. Zusammen mit den Fresken in der Templerkirche von Cressac-Saint-Genis (Westfrankreich), erscheint es wahrscheinlich, dass es sich beim Waffenrock der Templer vor 1240 um eine Art Kutte mit Reitschlitz gehandelt hat. Es ist allerdings umstritten, welche Personen auf den Fresken Templer und welche nur Kreuzfahrer sind, wobei die untere Reihe mit den weißen und schwarzen Reitern gut auf die Templer passen würde.
Waffenrock des Ritters
Waffenrock des Dienenden Bruders
Waffenrock des Novizen
Freier Ritterorden der Templer
Ringpanzerhemd Das Ringpanzerhemd stellte die Primärrüstung eines besser ausgerüsteten Kriegers dar. Es schützte den Träger recht gut vor Schnittverletzungen. Beschusstests aus unserer Zeit zeigen, dass Ringpanzer entgegen der land- läufigen Meinung sehr wohl Schutz gegen Beschuss durch Armbrüste und Bögen bieten konnten. In der Regel wurde das Ringpanzerhemd auch noch durch einen textilen Panzer ergänzt. Die Kettenpanzer der Dienenden Brüder unterschieden sich gemäß der Ordensregel von den Hemden der Ritter- brüder durch fehlende Handschuhe, die bei Letzteren fest mit dem Hemd verbunden waren. Diese Fäustlinge hatten einen Schlitz in der Handinnenfläche, der es dem Träger erlaubte, aus dem Handschuh zu schlüpfen. Der Grund für die fehlenden Handschuhe der Panzerhemden der Dienenden Brüder liegt sehr wahrscheinlich im anderen Kampfauftrag; als leichte Reiterei unterstützten sie die schweren Panzerreiter des Templerheeres durch Beschuss und Ausfälle, aber auch als zweite Linie an der Front mit der Lanze und Nahkampfwaffen. Zum Bedienen von Bögen und Armbrüsten brauchten die Templer aber freie Hände. Die Kettenhemden um 1190 bestanden aus mehreren zehntausend ineinander verflochtenen Ringen im euro- päischen 4-in-1 Muster, bei dem je ein Ring in vier weitere eingehängt wurde. Die Haube und die Handschuhe waren in der Regel fest mit dem Hemd verbunden. Funde von Kettenhemdmaterial sind leider in unserem Zeit- fenster nicht in ausreichender Zahl vorhanden, um sicher Rückschlüsse auf die Herstellungsweise ziehen zu können. Vermutet wird aber derzeit entweder ein vollvernietetes Geflecht aus Rundringen oder ein alternierendes (d.h. die Reihen wechseln sich ab) Geflecht aus gestanzten Flachringen und Rundringen. Die Nieten waren zylindrisch mit rundem Kopf ausgeführt und vor allem auf der Außenseite des Geflechts zu sehen.
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Ringpanzerhosen Die Beine der Dienenden Brüder wurden mit Panzerhosen aus Ringgeflecht geschützt. Um 1190 waren diese Ketten-beinlinge im Gegensatz zu späterer Zeit, in der die Panzerhosen komplette Röhren waren, an der Beinrückseite noch offen. Dort wurden sie mit Bändern (vermutlich aus Leder) verschlossen. Auch bei den Kettenbeinlingen der Dienenden Brüder gab es einen Unterschied zu den Rittern des Ordens: Sie hatten kein Fußteil, dadurch konnten die Dienenden besser als Infanterie eingesetzt werden. Ob an den Panzerbeinlingen zu der Zeit bereits Polstermaterial (Polsterbeinlinge oder eine polsternde Zusatzschicht) angebracht war, ist umstritten, da Funde und Berichte fehlen und die Abbildungen hier keine Rückschlüsse zulassen, weil diese ja die Panzerbeinlinge als oberste Schicht zeigen. Da aber der restliche Körper bereits mit Textilrüstungen geschützt wurde, ist anzunehmen, dass dies auch für die Beine galt, die ja aufgrund der kleineren Fleisch- und Muskelmasse anfälliger für Brüche waren als beispielsweise der Torso. Spekulativ kann hier ein doppellagiges Lederträgermaterial mit Füllung angenommen werden, an dem die Ringe des Beinpanzers ange-bracht waren. Dies hätte gleichzeitig einen stabilisierenden Effekt für die Form des Beinpanzers zur Folge gehabt.
Rüstwams und Polsterhaube Auch am Kopf wurde eine polsternde Schicht getragen. Die Schnitt- form entspricht Abbildungen zufolge derjenigen der Bundhaube, bestand also aus zwei Teilen, die mittels einer Scheitelnaht zusammengenäht wurden. Nachweise sind für Polsterhauben relativ rar, weil die Kämpfer üblicherweise mit aufgesetzten Hauben dargestellt wurden und bei abgesetzter Haube der Detailgrad oft keine zuverlässige Abgrenzung zu Bundhauben zulässt. Eine sehr gute Quelle ist jedoch der Aachener Karlsschrein.
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Eisenhut Die Primärpanzerung des Kopfes erfolgte über Helme. Die Ordensregel gewährte den Dienenden Brüdern in Artikel 141 ein "chapel de fer", einen Eisenhut. Die Ordensregel sagte jedoch weiter, dass die Dienenden (bis auf einige Ausnahmen) die Ausrüstung der Ritter haben konnten, wenn das jeweilige Ordenshaus diese übrig hatte. Es ist daher davon auszugehen, dass die Dienenden bevorzugt einen Eisenhut erhielten, was auch ihrem Einsatz in der Schlacht zugutekam. Manche, speziell solche Brüder, die im Kampf als Panzerreiter eingesetzt wurden, hatten vermutlich auch dafür geeignete Helme, wie den um 1190 schon veralteten (aber immer noch verbreitet anzutreffenden) Nasalhelm, oder die modernere Barbiere. Ein Eisenhut hat aufgrund seiner Krempe außerdem einen Sonnenschutz und eine bessere Belüftung als ein teilweise geschlossener Helm. Allerdings heizt sich ein Eisenhut in der prallen Sonne ebenso auf; erschwerend kam hier hinzu, dass die Brüder ihren Helm nicht ohne Erlaubnis polieren oder bemalen durften. Die Eisenhüte der Zeit waren in der Regel mit einer kurzen Krempe ausgestattet und die Helmglocke oft aus einem Stück getrieben. An die runde Helmglocke wurde dann die Krempe angenietet.
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Schild Auch einen Schild sollten die Dienenden Brüder bekommen. Im weltlichen Bereich wurde der Schild offenbar oftmals durch einen ledernen Überzug geschützt, denn dieser wurde den Templern in Artikel 53 verboten. Wovor diese Lederhülle schützen sollte, ist nicht überliefert, angenommen werden kann aber die Witterung, denn damalige Leime waren wasser- und hitzeempfindlich. Bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang, dass auch die Lanzen keinen Überzug haben durften, wahrscheinlich aus denselben Gründen. Die Schilde dieser Zeit waren im Vergleich zu späteren Formen noch relativ groß und entsprachen etwa der Form eines Normannenschildes (Mandelform) mit gerade geschnittener Oberkante. Heute hat der Schild eine Breite von 87 cm und eine geschätzte Höhe von 95-100 cm. Der Korpus besteht aus ca. 15 mm starken stehenden Erlenholzplanken. Der gesamte Schild ist beidseitig mit Pergament bespannt und mit einem schwach mit Knochenleim angerührten Gipsgrund behandelt. Auf diesem Gipsgrund befindet sich eine Kreidegrundschicht, die anschließend bemalt wurde. Schilde der Zeit konnten aber auch aus anderen Hölzern gebaut werden, viele der Marburger Schilde bestehen beispielsweise aus Lindenholz. Die Beriemung der Schilde war den Abbildungen zufolge nicht mehr der vom Teppich von Bayeux bekannten senkrechten Anordnung ähnlich. Es war eine Beriemung, mit der man den Arm schräg nach rechts oben hielt. Die Schildfessel, ein langer Riemen, wurde im Kampf häufig um den Hals getragen, und zwar sowohl beritten, als auch am Boden; dies stabilisierte den Schild zusätzlich. Dass die Schilde der Templer bemalt waren, ist relativ sicher anzunehmen. Unklar ist indessen, ob sie stets in den Ordensfarben gehalten waren, ob sie weltlich bemalt waren, oder gar beides. Für alle drei Varianten gibt es Indizien, weshalb eine weltliche Bemalung oder eine gemischte (weltlich mit Ordenssymbolen kombiniert) nicht auszuschließen ist.
"Quelle: B. Hallinger, Templerfakten - https://beni.hallinger.org/history/beni.hallinger.org/history/" Benedikt Hallinger: Milites Templi - Leben und Ausrüstung der Dienenden Brüder des Templerordens um 1190 ePubli, 01.10.2010 (Nachdruck 05.12.2018) (ISBN: 9783746788371) - Leseprobe Benedikt ist seit vielen Jahren Mitglied unseres Ritterordens.
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Das Banner – das Beauceant In der rund 200-jährigen Geschichte der Templer sind insgesamt 16 Schlachten überliefert. Die tollkühne, todesmutige, aber meist auch riskante Kampfstrategie begründete den Ruf der Tempelritter und stellt bis heute einen Eckpfeiler dieser legendären Kreuzritter dar. Auch wenn ein Gefecht aussichtslos erschien, flohen die Templer nicht, sie kämpften bis zum Tod. Die gegnerischen Heere wussten, was auf sie zukam, wenn sie auf dem Schlachtfeld das markante Feldzeichen der Tempelritter erkannten: Das Beauceant (überliefert sind auch andere Schreibweisen wie baucant, bauceant, bausent, bauceant, Baussant, beausseant, beauséant etc.). Der altfranzösische Begriff „Gonfanon Beauceant“ (Kriegstuch; ein an einer Lanze befestigtes Tuch mit mehreren Streifen oder Bändern am wehenden Ende) kann übersetzt werden mit „zweifarbig“ oder „zweigeteilt“, denn die Schlachtstandarte der Templer war schwarz und weiß. Sie symbolisiert das Wesen der Tempelritter – die Verbindung der Gegensätze der Welt. Schwarz und Weiß – Feindschaft und Eintracht – Stärke gegen die Feinde und Mildtätigkeit gegenüber den Freunden. Das Beauceant war ein dualistisches Symbol: Weiß als Zeichen der Keuschheit und Reinheit, Schwarz als Kennzeichen für Mut und Kraft. Eine weitere Deutung ist, dass Weiß dem Frieden und schwarz dem Krieg entsprach, wie das auch schon Bernhard von Clairvaux in seiner Lobrede „De laude novae militia“ auf die neue Ritterschaft der Templer ausdrückte („Kleidung Zisterzienserin um 1200“). Historischen Quellen zufolge variierte das Banner jedoch. So ist beispielsweise in der Templerkirche San Bevignate von Perugia auf einem Fresko des 13. Jahrhunderts ein Banner abgebildet, das, abweichend von der „üblichen“ Symbolik, in der oberen Hälfte weiß und in der unteren Hälfte schwarz ist. Zudem befindet sich mittig im weißen Feld ein schwarzes Tatzenkreuz. Das Beauceant war für die Tempelritter ein exorbitant wichtiges Zeichen, das von den Ordensbrüdern höchst angesehen und mit einem starken Ehrgefühl verbunden war. Der Verlust des Beauceants kam einer Entehrung und einer militärischen Katastrophe gleich. Daher wurde in der Schlacht eine kleine Schar an Brüdern zum Schutze des Banners abgestellt. Es war streng untersagt, das Beauceant in der Schlacht zu senken. Einem Ordensbruder, der bei diesem Vergehen erwischt wurde, war mindestens das Entziehen des Habits sicher. Der Verlust des Habits war grundsätzlich eine der schwersten Strafen in allen geistlichen Ritterorden. Dem Bannerherrn, der grundsätzlich Führer einer Gruppe von Ordensbrüdern und für deren Aus- und Fortbildung zuständig war, kam im Falle einer Schlacht eine besondere Bedeutung zu: Er musste das Hauptbanner von einem Knappen tragen lassen, wobei er selbst vor dem Banner reiten sollte. Der Bannerherr hatte auf den Befehl des Marschalls zu hören und den Zug anzuführen. Beim Angriff musste der Bannerherr das Beauceant vom Turkopolen (Söldner aus Hilfstruppen; anfangs aus den Reihen der christlichen Bevölkerung in Byzanz rekrutiert; ein Elternteil musste christlich sein, der andere war zumeist muslimisch) des Marschalls tragen lassen. Er selbst führte ein Banner aufgewickelt um seine Lanze. Zusammen mit einer Schar Knappen hatte er sein Banner zu schützen.
Ausrüstung der Templer - Historischer Überblick Die Tempelbrüder bekamen auf Basis ihrer Ordensregeln grundsätzlich eine gute Ausrüstung gestellt.Viele nicht ritterliche Krieger im säkularen Bereich hätten die Mittel für die Bewaffnung und Rüstung nicht aufbringen können. Wichtig ist außerdem, dass die Rüstung nur auf Befehl angelegt werden durfte. Die einzige Ausnahme hiervon war die Kettenhaube vor der Schlacht, die nach dem Aufsetzen aber nicht mehr ohne Genehmigung abgesetzt werden durfte. Waffenrock Bevor die Heraldik aufkam, schützte der Waffenrock den Panzer vor der Sonneneinstrahlung, die das Eisen sehr stark aufheizen konnte. Der Waffenrock wurde stets nur zur Rüstung getragen und ist auf Abbildungen des alten Europas erst ab dem 13. Jahrhundert häufiger anzutreffen. Sogar im sonnigen Sizilien wurden Ritter im „Liber ad honorem Augusti“ (rund 800 Jahre alte einzigartige Text- und Bilderchronik des Dichters Petrus de Ebulo zur Machtübernahme des Stauferkaisers Heinrich VI. im von den Normannen beherrschten Königreich Sizilien)noch ohne Sonnenschutz dargestellt. Den Tempelbrüdern wurde er jedoch in Artikel 140 gewährt und für die Dienenden in Artikel 141 nochmals präzisiert. Obwohl mehrere Quellen den Waffenrock der Templer beschrieben, ist nicht ganz klar, wie er um 1190 ausgesehen hat. Gesichert ist, dass der Waffenrock der Dienenden Brüder schwarz (bzw. dunkelbraun) war und zwei rote Kreuze zur Kennzeichnung hatte: Eines auf der Brust und eines auf dem Rücken. Diese Kreuze waren sehr wahrscheinlich so ausgestaltet wie auf dem Habit, d.h. etwa handgroß und getatzt. Ein Brief von Papst Gregor IX. (datiert auf den 9. Januar 1240), der ähnlich auch an andere Ritterorden verschickt wurde, gewährte den Brüdern einen neuen, bequemeren Waffenrock. Gleichzeitig beschreibt er den alten Waffenrock ("Cappa clausa") als die Arme und Hände bedeckend und dadurch behindernd. Der Begriff "Cappa" lässt zusätzlich möglicherweise auf eine Kapuze schließen. Zusammen mit den Fresken in der Templerkirche von Cressac- Saint-Genis (Westfrankreich), erscheint es wahrscheinlich, dass es sich beim Waffenrock der Templer vor 1240 um eine Art Kutte mit Reitschlitz gehandelt hat. Es ist allerdings umstritten, welche Personen auf den Fresken Templer und welche nur Kreuzfahrer sind, wobei die untere Reihe mit den weißen und schwarzen Reitern gut auf die Templer passen würde.
Waffenrock des Ritters
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Ringpanzerhemd Das Ringpanzerhemd stellte die Primärrüstung eines besser ausgerüsteten Kriegers dar. Es schützte den Träger recht gut vor Schnittverletzungen. Beschusstests aus unserer Zeit zeigen, dass Ringpanzer entgegen der land-läufigen Meinung sehr wohl Schutz gegen Beschuss durch Armbrüste und Bögen bieten konnten. In der Regel wurde das Ringpanzerhemd auch noch durch einen textilen Panzer ergänzt. Die Kettenpanzer der Dienenden Brüder unterschieden sich gemäß der Ordensregel von den Hemden der Ritter-brüder durch fehlende Handschuhe, die bei Letzteren fest mit dem Hemd verbunden waren. Diese Fäustlinge hatten einen Schlitz in der Handinnenfläche, der es dem Träger erlaubte, aus dem Handschuh zu schlüpfen. Der Grund für die fehlenden Handschuhe der Panzerhemden der Dienenden Brüder liegt sehr wahrscheinlich im anderen Kampfauftrag; als leichte Reiterei unterstützten sie die schweren Panzerreiter des Templerheeres durch Beschuss und Ausfälle, aber auch als zweite Linie an der Front mit der Lanze und Nahkampfwaffen. Zum Bedienen von Bögen und Armbrüsten brauchten die Templer aber freie Hände. Die Kettenhemden um 1190 bestanden aus mehreren zehntausend ineinander verflochtenen Ringen im euro-päischen 4-in-1 Muster, bei dem je ein Ring in vier weitere eingehängt wurde. Die Haube und die Handschuhe waren in der Regel fest mit dem Hemd verbunden. Funde von Kettenhemdmaterial sind leider in unserem Zeit-fenster nicht in ausreichender Zahl vorhanden, um sicher Rückschlüsse auf die Herstellungsweise ziehen zu können. Vermutet wird aber derzeit entweder ein vollvernietetes Geflecht aus Rundringen oder ein alternierendes (d.h. die Reihen wechseln sich ab) Geflecht aus gestanzten Flachringen und Rundringen. Die Nieten waren zylindrisch mit rundem Kopf ausgeführt und vor allem auf der Außenseite des Geflechts zu sehen.
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Ringpanzerhosen Die Beine der Dienenden Brüder wurden mit Panzerhosen aus Ringgeflecht geschützt. Um 1190 waren diese Ketten-beinlinge im Gegensatz zu späterer Zeit, in der die Panzerhosen komplette Röhren waren, an der Beinrückseite noch offen. Dort wurden sie mit Bändern (vermutlich aus Leder) verschlossen. Auch bei den Kettenbeinlingen der Dienenden Brüder gab es einen Unterschied zu den Rittern des Ordens: Sie hatten kein Fußteil, dadurch konnten die Dienenden besser als Infanterie eingesetzt werden. Ob an den Panzerbeinlingen zu der Zeit bereits Polstermaterial (Polsterbeinlinge oder eine polsternde Zusatzschicht) angebracht war, ist umstritten, da Funde und Berichte fehlen und die Abbildungen hier keine Rückschlüsse zulassen, weil diese ja die Panzerbeinlinge als oberste Schicht zeigen. Da aber der restliche Körper bereits mit Textilrüstungen geschützt wurde, ist anzunehmen, dass dies auch für die Beine galt, die ja aufgrund der kleineren Fleisch- und Muskelmasse anfälliger für Brüche waren als beispielsweise der Torso. Spekulativ kann hier ein doppellagiges Lederträgermaterial mit Füllung angenommen werden, an dem die Ringe des Beinpanzers ange-bracht waren. Dies hätte gleichzeitig einen stabilisierenden Effekt für die Form des Beinpanzers zur Folge gehabt.
Rüstwams und Polsterhaube Auch am Kopf wurde eine polsternde Schicht getragen. Die Schnitt-form entspricht Abbildungen zufolge derjenigen der Bundhaube, bestand also aus zwei Teilen, die mittels einer Scheitelnaht zusammengenäht wurden. Nachweise sind für Polsterhauben relativ rar, weil die Kämpfer üblicherweise mit aufgesetzten Hauben dargestellt wurden und bei abgesetzter Haube der Detailgrad oft keine zuverlässige Abgrenzung zu Bundhauben zulässt. Eine sehr gute Quelle ist jedoch der Aachener Karlsschrein.
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Eisenhut Die Primärpanzerung des Kopfes erfolgte über Helme. Die Ordensregel gewährte den Dienenden Brüdern in Artikel 141 ein "chapel de fer", einen Eisenhut. Die Ordensregel sagte jedoch weiter, dass die Dienenden (bis auf einige Ausnahmen) die Ausrüstung der Ritter haben konnten, wenn das jeweilige Ordenshaus diese übrig hatte. Es ist daher davon auszugehen, dass die Dienenden bevorzugt einen Eisenhut erhielten, was auch ihrem Einsatz in der Schlacht zugutekam. Manche, speziell solche Brüder, die im Kampf als Panzerreiter eingesetzt wurden, hatten vermutlich auch dafür geeignete Helme, wie den um 1190 schon veralteten (aber immer noch verbreitet anzutreffenden) Nasalhelm, oder die modernere Barbiere. Ein Eisenhut hat aufgrund seiner Krempe außerdem einen Sonnenschutz und eine bessere Belüftung als ein teilweise geschlossener Helm. Allerdings heizt sich ein Eisenhut in der prallen Sonne ebenso auf; erschwerend kam hier hinzu, dass die Brüder ihren Helm nicht ohne Erlaubnis polieren oder bemalen durften. Die Eisenhüte der Zeit waren in der Regel mit einer kurzen Krempe ausgestattet und die Helmglocke oft aus einem Stück getrieben. An die runde Helmglocke wurde dann die Krempe angenietet.
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Schild Auch einen Schild sollten die Dienenden Brüder bekommen. Im weltlichen Bereich wurde der Schild offenbar oftmals durch einen ledernen Überzug geschützt, denn dieser wurde den Templern in Artikel 53 verboten. Wovor diese Lederhülle schützen sollte, ist nicht überliefert, angenommen werden kann aber die Witterung, denn damalige Leime waren wasser- und hitzeempfindlich. Bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang, dass auch die Lanzen keinen Überzug haben durften, wahrscheinlich aus denselben Gründen. Die Schilde dieser Zeit waren im Vergleich zu späteren Formen noch relativ groß und entsprachen etwa der Form eines Normannenschildes (Mandelform) mit gerade geschnittener Oberkante. Heute hat der Schild eine Breite von 87 cm und eine geschätzte Höhe von 95-100 cm. Der Korpus besteht aus ca. 15 mm starken stehenden Erlenholzplanken. Der gesamte Schild ist beidseitig mit Pergament bespannt und mit einem schwach mit Knochenleim angerührten Gipsgrund behandelt. Auf diesem Gipsgrund befindet sich eine Kreidegrundschicht, die anschließend bemalt wurde. Schilde der Zeit konnten aber auch aus anderen Hölzern gebaut werden, viele der Marburger Schilde bestehen beispielsweise aus Lindenholz. Die Beriemung der Schilde war den Abbildungen zufolge nicht mehr der vom Teppich von Bayeux bekannten senkrechten Anordnung ähnlich. Es war eine Beriemung, mit der man den Arm schräg nach rechts oben hielt. Die Schildfessel, ein langer Riemen, wurde im Kampf häufig um den Hals getragen, und zwar sowohl beritten, als auch am Boden; dies stabilisierte den Schild zusätzlich. Dass die Schilde der Templer bemalt waren, ist relativ sicher anzunehmen. Unklar ist indessen, ob sie stets in den Ordensfarben gehalten waren, ob sie weltlich bemalt waren, oder gar beides. Für alle drei Varianten gibt es Indizien, weshalb eine weltliche Bemalung oder eine gemischte (weltlich mit Ordenssymbolen kombiniert) nicht auszuschließen ist.
"Quelle: B. Hallinger, Templerfakten - https://beni.hallinger.org/history/beni.hallinger.org/history/" Benedikt Hallinger: Milites Templi - Leben und Ausrüstung der Dienenden Brüder des Templerordens um 1190 ePubli, 01.10.2010 (Nachdruck 05.12.2018) (ISBN: 9783746788371) - Leseprobe Benedikt ist seit vielen Jahren Mitglied unseres Ritterordens.
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Waffenrock des Novizen
Waffenrock des Dienenden Bruders
Das Banner – das Beauceant In der rund 200-jährigen Geschichte der Templer sind insgesamt 16 Schlachten überliefert. Die tollkühne, todesmutige, aber meist auch riskante Kampfstrategie begründete den Ruf der Tempelritter und stellt bis heute einen Eckpfeiler dieser legendären Kreuzritter dar. Auch wenn ein Gefecht aussichtslos erschien, flohen die Templer nicht, sie kämpften bis zum Tod. Die gegnerischen Heere wussten, was auf sie zukam, wenn sie auf dem Schlachtfeld das markante Feldzeichen der Tempelritter erkannten: Das Beauceant (überliefert sind auch andere Schreibweisen wie baucant, bauceant, bausent, bauceant, Baussant, beausseant, beauséant etc.). Der altfranzösische Begriff „Gonfanon Beauceant“ (Kriegstuch; ein an einer Lanze befestigtes Tuch mit mehreren Streifen oder Bändern am wehenden Ende) kann übersetzt werden mit „zweifarbig“ oder „zweigeteilt“, denn die Schlachtstandarte der Templer war schwarz und weiß. Sie symbolisiert das Wesen der Tempelritter – die Verbindung der Gegensätze der Welt. Schwarz und Weiß – Feindschaft und Eintracht – Stärke gegen die Feinde und Mildtätigkeit gegenüber den Freunden. Das Beauceant war ein dualistisches Symbol: Weiß als Zeichen der Keuschheit und Reinheit, Schwarz als Kennzeichen für Mut und Kraft. Eine weitere Deutung ist, dass Weiß dem Frieden und Schwarz dem Krieg entsprach, wie das auch schon Bernhard von Clairvaux in seiner Lobrede „De laude novae militia“ auf die neue Ritterschaft der Templer ausdrückte („Kleidung Zisterzienserin um 1200“).
Historischen Quellen zufolge variierte das Banner jedoch. So ist beispielsweise in der Templerkirche San Bevignate von Perugia auf einem Fresko des 13. Jahrhunderts ein Banner abgebildet, das, abweichend von der „üblichen“ Symbolik, in der oberen Hälfte weiß und in der unteren Hälfte schwarz ist. Zudem befindet sich mittig im weißen Feld ein schwarzes Tatzenkreuz. Das Beauceant war für die Tempelritter ein exorbitant wichtiges Zeichen, das von den Ordensbrüdern höchst angesehen und mit einem starken Ehrgefühl verbunden war. Der Verlust des Beauceants kam einer Entehrung und einer militärischen Katastrophe gleich. Daher wurde in der Schlacht eine kleine Schar an Brüdern zum Schutze des Banners abgestellt. Es war streng untersagt, das Beauceant in der Schlacht zu senken. Einem Ordensbruder, der bei diesem Vergehen erwischt wurde, war mindestens das Entziehen des Habits sicher. Der Verlust des Habits war grundsätzlich eine der schwersten Strafen in allen geistlichen Ritterorden.
Dem Bannerherrn, der grundsätzlich Führer einer Gruppe von Ordensbrüdern und für deren Aus- und Fortbildung zuständig war, kam im Falle einer Schlacht eine besondere Bedeutung zu: Er musste das Hauptbanner von einem Knappen tragen lassen, wobei er selbst vor dem Banner reiten sollte. Der Bannerherr hatte auf den Befehl des Marschalls zu hören und den Zug anzuführen. Beim Angriff musste der Bannerherr das Beauceant vom Turkopolen (Söldner aus Hilfstruppen; anfangs aus den Reihen der christlichen Bevölkerung in Byzanz rekrutiert; ein Elternteil musste christlich sein, der andere war zumeist muslimisch) des Marschalls tragen lassen. Er selbst führte ein Banner aufgewickelt um seine Lanze. Zusammen mit einer Schar Knappen hatte er sein Banner zu schützen.