Gewandung der Ordensschwestern
Kleidung Zisterzienserin um 1200
Eine Verbindung zwischen den Orden der Zisterzienser und der Templer ist historisch nachgewiesen.
Eine Schlüsselfigur ist Bernhard von Clairvaux (1090 – 1153), ein mittelalterlicher Abt, Mönch und
theologischer Schriftsteller. Er gilt als einer der wichtigsten Ordensväter der Zisterzienser und wird
von ihnen als größter Ordensheiliger verehrt. Vor allem ihm haben es die Zisterzienser zu
verdanken, dass sich der Orden rasch in ganz Europa ausgebreitet hat. 1120 wurde mit der Abtei
Tart (heutige französische Gemeinde Tart-l’Abbaye in Burgund am Ufer des Flusses Ouche, nur
wenige Kilometer vom zisterziensischen Mutterkloster Cîteaux entfernt) das erste
Zisterzienserinnenkloster gegründet.
Bernhard von Clairvaux wird in der Geschichte oft auch als „Geburtshelfer“ und Fürsprecher des
Templerordens bezeichnet, galt er doch nicht erst seit dem Konzil von Troyes als großer Unterstützer
der „neuen“ Templer. Zudem war Bernhard mit Andreas von Montbard verwandt, einem der neun
Gründer des Templerordens. Seine Wertschätzung für die Templer brachte er 1130 in seiner Lobrede
„De laude novae militia“ zum Ausdruck. Mit dieser Schrift gelang es Bernhard, das Kreuzzugsideal im
Allgemeinen und die Berufung der Templer im Besonderen in klarer und für damalige Verhältnisse
revolutionärer Weise zu erläutern und den hohen Wert des Templerordens für Welt und Kirche
hervorzuheben.
Der Einfluss der Zisterzienser auf den Templerorden war schon allein rein äußerlich sichtbar: Der
weiße Mantel der Templer erinnerte an deren Kutte. In beiden Orden war auch die Unterscheidung
von „richtigen“ Mönchen und „dienenden“ oder „niederen“ Brüdern verankert.
Zisterzienserinnen in unserem Orden
Einige Schwestern im Freien Ritterorden der Templer haben sich aufgrund der historischen
Verbindung zum Orden der Zisterzienser mit der Kleidung des weiblichen Zweigs deren
Ordensgemeinschaft beschäftigt und eine entsprechende Gewandung selbst angefertigt.
Grundsätzlich sind Zisterzienserinnen an der zweifarbigen Ordenskleidung erkennbar. Die Tunika ist
weiß und der Überwurf, das Skapulier, ist schwarz. Dazu kommt ein Stoffgürtel (Zingulum) in der
Farbe des Skapuliers, der den Überwurf davor schützt, bei Wind zur Seite zu rutschen. Das Gesicht
der Nonnen wird von einer weißen Haube umgeben, darüber tragen sie einen schwarzen Schleier.
Hier ein Überblick über die Gewandung der Nonnen:
Tunika
Das Untergewand war aus weißer ungefärbter Schafwolle gefertigt und reichte bis zu den
Füßen. Sie war etwas enger als die Kukulle und unten weiter. Historischen Quellen zufolge gab
es unter den Achseln eine Falte (Hildegard v. Bingen beschreibt eine sog. „gyrone“ unter den
Achseln; weitere Quelle: Büßergewand der Heiligen Klara im 13. Jahrhundert).
Skapulier
Der Überwurf war aus zwei Bahnen schwarzer ungefärbter Schafwolle gefertigt und
schulterbreit. Das Skapulier war zumeist zwei Ellen lang. Der Reformabt Benedikt von Aniane,
der 817 alle Klöster des fränkischen Reiches der Benediktinerregel unterstellte, legte die Länge
mit knielang fest. Später wurde das Skapulier auch länger erlaubt. Das Skapulier wurde nie über
der Kukulle getragen.
Kukulle
Das wallende Obergewand der Zisterzienserinnen hatte weite Ärmel und bestand aus
naturfarbener Wolle. Die Kukulle war das „Chorgewand“ und nicht zur Arbeit geeignet. Gefertigt
wurde die Kukulle in sechs Bahnen (Engelsflügel): Je eine Vorder- und Rückenbahn, zwei Ärmel
und zwei Teile für die Kapuze (die Kapuze trugen nur Mönche).
Schleier
Der Schleier war schwarz, insbesondere bei Professnonnen (Nonnen, die ihr Gelübde, sich an
die Ordensregel zu halten, abgelegt hatten). Der Schleier war vorne recht kurz (halber Hals),
hinten hatte er den halben Rücken bedeckt. Beim Nähen hat sich experimentell ein Halbkreis
bewährt.
Die Haube bzw. die Kopfbinde war weiß. Zusätzlich trugen die Nonnen einen weißen Wimpel
(Brusttuch). (Quelle: Grab des Heiligen Stephan von Obazine; 1138 Mitbegründer des
Doppelklosters Obazine für Männer und Coyroux für Frauen im heutigen Aubazine – eine
französische Gemeinde im Département Corrèze in der Region Nouvelle-Aquitaine – ,das sich
1147 dem Zisterzienserorden anschloss).
Bei der Überkleidung gibt es zwei parallele Formen. Ab 1245 trugen die Nonnen in einigen
Ordensgemeinschaften einen vorne offenen Mantel ohne Kapuze. In anderen
Ordensgemeinschaften verwendeten sie dagegen Skapulier und Kukullen ohne Kapuze.
Bei der Farbe stand naturfarbene Kleidung im Vordergrund. Nach der „Regula Benedicti“ (die
Benediktinerregel ist ein von Benedikt von Nursia verfasstes Klosterregularium, das er für das
von ihm gegründete Gemeinschaftskloster Monte Cassino in Mittelitalien aufstellte; Grundlage
des Ordens der Benediktiner) konnte die Farbe innerhalb des Ordens variieren. Einheitlich
vorgeschrieben war sie nur innerhalb eines Klosters.
Die Zisterzienserinnen trugen bei der Arbeit Tunika und Skapulier und im Chor Tunika und
Kukulle bzw. Mantel.
Schnittmuster (nach o.a. Quellen erstellt)
Tunika: naturfarbene Wolle, Leinwandbindung